In einem offenen Brief einer Club-Betreiberin aus Friedrichshain-Kreuzberg an den regierenden Bürgermeister gegen die Eröffnung einer Unterkunft für Geflüchtete sind viele Aussagen enthalten, die als rassistisch bewertet werden können. So entstehe laut des Schreibens ein „Angstraum“, da das öffentliche Straßenbild nicht nur von „Flüchtlingskindern, ggfl. mit deren Müttern“, sondern auch von „Jugendgruppen und Personen mit mangelndem Integrationswillen in Anspruch genommen“ würden. Dadurch wird das rassistische Bild der jungen, männlichen Geflüchteten bedient, die als besonders gewaltvoll und gefährlich dargestellt werden. Da der Ort für die geplante Eröffnung einen „Anzugspunkt für Kriminelle“ bilde, würde die Unterkunft „zu einer Explosion der Fallzahlen führen“. Geflüchteten Menschen wird damit pauschal unterstellt kriminell zu sein. Zudem wird in dem Schreiben ohne Angabe von Quellen die Behauptung aufgestellt, die überwiegende Zahl der Straftaten gegen homosexuelle Personen werde von „Migranten mit muslimischem Hintergrund“ verübt.
Das Problem der steigendenden LGBTIQ*-Feindlichkeit wird damit auf eine Gruppe außerhalb der deutschen Mehrheitsgesellschaft ausgelagert und als Argumentationsgrundlage gegen die gleichberechtigte Teilhabe von geflüchteten Menschen genutzt. Zudem wird die Existenz von queeren (muslimischen) Asylsuchenden dabei ignoriert.